Susin Nielsen: Adresse unbekannt

illustriert von Leslie Mechanik, erschienen bei Urachhaus, ab 11 Jahren

Vielfaltskriterien: Armut, Sozio-ökonomische Verhältnisse, Freundschaft, Arbeitslosigkeit

KIMI-Faktor: Mit Humor wird die Entwicklung eines Kindes beschrieben, das versucht, die eigene Obdachlosigkeit zu vertuschen, um sozial anerkannt zu bleiben.

Inhalt: Als Felix‘ Mutter arbeitslos wird und die Miete nicht mehr zahlen kann, ziehen Sohn und Mutter in einen alten VW-Bus. Damit beginnt ein Versteckspiel. Die Abwärtsspirale in die Obdachlosigkeit wird aus Felix‘ Sicht in der Rückschau so erschütternd wie glaubwürdig geschildert. Der ständige Hunger, die Suche nach Duschmöglichkeiten und die Verstrickung in Lügen zeigen, welche Herausforderungen dieses Leben täglich mit sich bringt. Am meisten plagt es Felix, dass er seinen besten Freund Dylan immer wieder anlügen muss, um seine Situation zu vertuschen. Doch als irgendwann das Lügengebäude einstürzt, erfährt Felix, dass er sich auf seine Freunde verlassen kann.

Jurystimme: „Nur Literatur vermag es, Humor als Heilmittel so einzusetzen, dass schwere Lebenssituationen lesbar werden.“

Christoph Drösser: 100 Kinder

illustriert von Nora Coenenberg, erschienen bei Gabriel, ab 8 Jahren

Vielfaltskriterien: Lebensverhältnisse von Kindern weltweit, Sozioökonomische Verhältnisse, Armut

KIMI-Faktor: Dieses Buch bietet eine globale, statistisch aufbereitete Sicht auf das gegenwärtige weltweite Kinderleben.

Inhalt: Das Buch stellt ein Gedankenexperiment vor: Wenn es 100 Kinder auf der Welt gibt (es sind 2 Milliarden Kinder unter 15 Jahren!), dann zeigt das Buch, wie viele davon arm sind, wie viele Analphabet*innen, wie viele ein Fahrrad besitzen (fast die Hälfte) und wie viele keine Schuhe tragen (16). Es beantwortet zudem die Fragen Wo leben die meisten Kinder? Wie leben sie? Mit wem leben sie zusammen? Wie verbringen sie ihre Zeit? Was lernen sie und wie geht es ihnen?

Jurystimme: „Das Buch macht eines besonders deutlich: So viele Kinder leben in Armut und einfachsten Verhältnissen.“

Bobbie Pyron: Solange wir zusammen sind

illustriert von Karin Lindermann, erschienen bei Thienemann, ab 10 Jahren

Vielfaltskriterien: Obdachlosigkeit, Armut, Nächstenliebe, Vertrauen, Akzeptanz

KIMI-Faktor: Die Geschichte eines kleinen Mädchens, das auf viel verzichten muss und dennoch für andere sorgt.

Inhalt: Pipers Vater hat seinen Job verloren. Die ganze Familie wird obdachlos und muss in eine Notunterkunft ziehen. Tapfer versuchen alle, das Beste aus der Situation zu machen. Ein Lichtblick für Piper ist der kleine Straßenhund Baby. Als dessen Besitzerin Jewel ins Krankenhaus muss, kommt Baby ins Tierheim. Piper setzt alles daran, Jewel und Baby wieder zusammenzubringen.

Jurystimme: „Es lohnt, darüber nachzudenken, wie es ist, wenn man alles Vertraute verliert und auf die Hilfe anderer angewiesen ist.“

Sarah Jäger: Nach vorn, nach Süden

erschienen bei Rowohlt, ab 14 Jahren

Vielfaltskriterien: Soziolekt, Coming-of-age, Armut, sozioökonomische Verhältnisse

KIMI-Faktor: Ein mutiges Soziogramm über junge Menschen. Insbesondere der Soziolekt beeindruckt und macht die soziale Bedeutsamkeit des Sprachgebrauchs deutlich.

Inhalt: Dieses Buch kommt mit scheinbar harmlos wirkenden Episoden aus dem Leben von Jugendlichen daher. Lena heißt eine junge Frau, Erstsemester, die bei ihren Eltern ausgezogen ist. Die Unterstützung der Eltern reicht nicht, weswegen sie im Penny-Markt einer Ruhrgebietsstadt einen Nebenjob hat. Und der ist fast so etwas wie der Mitgliedsantrag bei besagter Hinterhof-Truppe. In der Hinterhof-Clique heißt Lena „Entenarsch“. Warum? Weil jeder einen Namen bekommt von Jo. Jo aber ist seit einiger Zeit verschwunden. Ein anderer Grund für die Suche ist Marie. Sie vermisst Jo, sie liebt ihn. Noch immer und trotz allem.

Jurystimme: „Das Buch erzählt junge Charaktere auf faszinierende Weise.“

Helga Bansch: Drei Herren

illustriert von Helga Bansch, erschienen bei Tyrolia, ab 4 Jahren

Vielfaltskriterien: Reichtum, Armut, Lebenswelten

KIMI-Faktor: Wer ist arm, wer ist reich? Wertfrei und ohne Kritik schafft es das Bilderbuch sozioökonomische Verhältnisse zu zeigen.

Inhalt: Drei Herren treffen sich im Park. Einer schwärmt von seinen Rosen im Garten, ein anderer von der letzten Safari, der dritte beklagt seine kaputte Alarmanlage. Auf der anderen Seite des Parks treffen sich ebenfalls drei Herrn. Einer schläft dort zwischen den Rosenbeeten und schwärmt vom Geschmack der letzten Brezel, die er geschenkt bekommen hat. Ein anderer verkauft Zeitungen und ein dritter schenkt seiner Tochter einen Luftballon zum Geburtstag. Plötzlich zieht ein Gewitter auf und beide Gruppen wollen den Park rasch verlassen. Sie treffen genau in dem Moment aufeinander, als ihnen ein kräftiger Windstoß die Kappen und Hüte von den Köpfen weht, diese durcheinanderwirbelt und im Park verteilt. Gleicher-maßen unbehütet laufen die sechs Herren nun davon.

Jurystimme: „Was sagt mir dieses Buch? Dass wir aus bestimmter Perspektive betrachtet doch alle gleich sind?“

Janet Clark u.a.: Wut: Eine Anthologie

erschienen bei: Loewe, ab 12 Jahren

Vielfaltsmerkmale:

inter- bzw. transkulturelle /interreligiösen Lebenswirklichkeiten, People of Color, Armutserfahrungen, Wertevielfalt, Menschenrechte, Frauenrechte, Erfahrungen mit Trauma, Krankheit, Tod, Politische Einstellungen, Gefühle aus verschiedenen Sichtweisen erfahrbar machen, Berufe im Zusammenhang mit Genderrollen, Geschlecht, Geschlechterrollen, vielfältige Gender-Identitäten (LGBTIQ), sexuelle Orientierung, Geschlechterzuschreibungen, Kulturen und Herkunft erfahrbar machen (Essen, Begrüßungen, Tanzen, Gewohnheiten, Bräuche, Musik, Feste, Rituale, Kleidung)

KIMI-Faktor:

Wut ist ein Jugendbuch, das aus vielen Kurzgeschichten unterschiedlicher Autor*innen besteht. Jede dieser Geschichten zeigt einen anderen Blick auf Wut, auf Hass, auf die eigenen Gefühle. Die Kapitel sind gefüllt von starken Emotionen und durch die clevere Aufteilung in eben diese Kapitel ist es Leser*innen möglich, nach einem das Buch zuzuklappen und zu verarbeiten.

Inhalt: Was verleitet Menschen, ihrer Wut auf diese Weise Ausdruck zu verleihen? Wann schlägt Wut in Hass um? Wann gelingt es, dass aus Wut Mut wird? 13 AutorInnen, YouTuber*innen und Songtexter*innen erzählen in dieser Anthologie von der Wut, einem Gefühl, das die Vernunft zu vertreiben versucht und doch die Kraft zur Veränderung hat. Wut ist ein zentraler Begriff des jungen 21. Jahrhunderts: „Wutbürger*innen“ tragen ihre Wut auf die Straße oder wählen „Protestparteien“, Jugendliche demonstrieren aus Wut über den Klimawandel. Wütende Bauern treffen auf wütende Tierschützer*innen. Häufig resultiert die Wut aus Angst vor dem, was fremd ist. Manchmal hilft Wut aber auch, verkrustete Strukturen oder Tabus aufzubrechen, wie die #MeTooDebatte zeigt. Und gerade junge Menschen suchen oft Wege, mit ihrer Wut umzugehen. Wut hat viele Farben und Formen. Diese Sammlung von Kurzgeschichten, Songtexten, Berichten und Bildern versucht, möglichst viele davon einzufangen.

Jurystimme: „Durch eine starke Sprache, ob in Prosa, Lyrik, Bildern, fiktionalen Geschichten oder Nacherzählungen eigener Erlebnisse ist das Buch sehr vielfältig und trifft jeden auf seine eigene Weise.“

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Dashka Slater: Bus 57

erschienen bei Loewe, ab 14 Jahren

Vielfaltsmerkmale:

Vielfältige Gender-Identitäten, Erfahrung mit Armut in der Familie, People of Color, soziale Disparitäten

KIMI-Faktor:

Der Jugendroman beleuchtet soziale Unterschiede zwischen Menschen verschiedener Hautfarbe, Probleme im Justiz- und Gesundheitssystem und die Akzeptanz von gender-queeren Menschen. Und obwohl er in Kalifornien spielt und die beschriebenen Umstände nicht eins zu eins auf alle Gesellschaften übertragen werden können, besitzt vieles darin auch hierzulande Relevanz und regt zur Reflexion über die eigene Gesellschaft an.

Inhalt: Sasha und Richard leben beide in der selben Stadt, aber in zwei sehr unterschiedlichen Welten. Sasha ist weiß, gender-queer und besucht eine Privatschule. Richard ist schwarz, aus einer sozial schwächeren Familie und ist schon öfters mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Der einzige Berührungspunkt, den die beiden Jugendlichen haben, ist die Fahrt im Bus 57, während der etwas passiert, das das Leben aller Beteiligten gründlich verändert: Richard fühlt sich durch Sashas exzentrische Erscheinung provoziert und zündet dessen Rock an. Sasha landet im Krankenhaus, Richard im Knast.

Jurystimme:

‚‚Es gibt kein schwarzweiß, es gibt viele Nuancen dazwischen, was Hautfarbe, Sexualität und Moral angeht.’’

„Ich wusste gar nicht, wie viele Begriffe es für Gender und Geschlechtszugehörigkeit gibt. Ich habe das erste Mal neu über meine Sexualität nachgedacht.“

„Brauchen wir wirklich neue Personalpronomen für Menschen, die weder sie noch er sind?“

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Dayan Kodua: Odo

illustriert von: Robby Krüger, erschienen bei: Gratitude Verlag, ab 6 Jahren

Vielfaltskriterien:

People of Color, inter- bzw. transkulturelle/interreligiöse Lebenswirklichkeiten, Armutserfahrungen im kindlichen/familiären Alltag, Kulturen und Herkunft erfahrbar machen

KIMI-Faktor:

Die Geschichte gibt schwarzen Kindern Raum sich mit Odo zu identifizieren. Und da sie als ‚‚normales‘‘ afrikanisches Kind beschrieben wird, das mit Freunden spielt und zur Schule geht, erleben Leser*innen mit einem ähnlichen Hintergrund eine positive Repräsentation ihrer eigenen Person.

Inhalt: Es gibt viele Kinder, die gerne mit Puppen spielen, Odo ist eines von ihnen. Am liebsten spielt sie mit den selbst gebastelten Mangopuppen ihrer Mutter. Als die Sechsjährige eines Tages auf der Geburtstagsparty ihrer Freundin Afia zum ersten Mal eine schwarze Babypuppe sieht, ist sie hin und weg. Sie wünscht sich ebenfalls so eine Puppe, aber ihre Mutter kann es sich nicht leisten. Odo ist tieftraurig. Aber nach einem Gespräch mit dem Stammesältesten ist sie motiviert und hofft, dass ihr die Bemühungen in der Schule und ihre Gebete zu einer schwarzen Puppe verhelfen. Deshalb ist die Enttäuschung groß, als sich ihr Wunsch zu ihrem siebten Geburtstag nicht erfüllt. Ihre Party genießen sie und ihre Freundinnen trotzdem, vor allem aber die Muffins, die Odos Mutter gebacken hat. Die Muffins kommen so gut an, dass Odo die Idee kommt, diese zu verkaufen, um die Lebenssituation des Muttertochtergespanns zu verbessern. Anfangs ist die Mutter kritisch, doch zu ihrer Überraschung entpuppt sich die Idee als großer Erfolg. Mit jedem verkauften Muffin kommen sie ihrem Ziel ein Stück näher.

Jurystimme: „Solche Bücher hätte ich als Kind gebraucht, um mich normaler zu fühlen.“ (Ana, 20 Jahre)

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Mareike Krügel: Zelten mit Meerschwein

illustriert von Nele Palmtag, 158 Seiten, Beltz & Gelberg, 11,99 Euro, ab 8 Jahren
Auch als eBook erhältlich.

ISBN-10: 3407823525 ISBN-13: 978-3407823526

Vielfaltmerkmale:
Familienkonzept, Armut, Mobbing, Geschlechterrollen

Der KIMI-Faktor:
Das Buch beschäftigt sich u.a. mit dem in der Kinderliteratur oft vernachlässigten Thema Armut und zeigt den jungen Leser*innen konstruktiv, wie man mit Armutssituationen umgehen kann. Dabei bleibt es authentisch und realistisch: Es gibt keine „Erlösung“ aus, sondern einen guten Umgang mit der Situation. Außerdem zeigt es, dass auch Jungs-Charaktere, die nicht den üblichen Klischee-Merkmalen „stark, durchsetzungsfähig, laut“ entsprechen, tolle Kinderbuchhauptcharaktere sein können, mit denen man sich gerne identifiziert.
Das Thema Trennung der Eltern wird realitätsnah und nicht probematiserend behandelt.

Inhalt:
Endlich Ferien. Sechs lange Wochen. Anton ist 9 Jahre alt und vieles läuft gerade überhaupt nicht gut: Die Eltern haben sich getrennt, in der Schule wird er von Ben und dessen Clique gemobbt. Außerdem sei der „Welpenschutz“ jetzt vorbei, sagt seine Lehrerin und das Zeugnis hat er sich gar nicht erst angeschaut.
Anton möchte jetzt einfach nur Ruhe. Zum Glück gibt es Meerschweinchen Pünktchen, das Anton tröstet. Leider laufen auch die Ferien nicht wie geplant.

Der Vater sagt den Papa-Sohn-Urlaub ab, weil er arbeiten muss. Mama hat gerade ihre Arbeit verloren und deswegen kein Geld, um zu verreisen – und das Auto ist auch kaputt.
Aber Antons Mutter findet eine Lösung für das Ferien-Dilemma: Zu Fuß sind sie zusammen mit Meerschwein unterwegs zum nächsten Campingplatz. Als der ausgebucht ist, zelten sie kurzerhand (unerlaubt) wild im Wald, was immer wieder zu aufregenden Situationen führt. Anton lernt im Wald ein Mädchen kennen, das auch einiges an innerem Ballast mit sich herum trägt.
Obwohl die beiden sehr unterschiedlich sind, werden sie Freunde – und schließlich rettet Anton dem Mädchen sogar das Leben. Und dann ist plötzlich das Meerschweinchen verschwunden und Antons Mutter kommt vom Einkaufen nicht mehr zurück… Eine ungewöhnliche und actionreiche Sommergeschichte, die Kindern Mut macht.
Anton wird in diesen Ferien, die so unschön begannen, selbstbewusster und stärker – ohne sich dabei zum Superhelden zu entwickeln. Anton bleibt Anton, aber fängt an, sein Potential auszuschöpfen.

Am Schluss des Buches wird die Geschichte vom Meerschweinchen Pünktchen, das Prinzessin werden möchte, als Extra abgedruckt. Es ist Antons Einschlafmärchen, das von seiner Mutter jeden Abend im Zelt weitererzählt wird.

Das sagt die Kinder-Jury:
Einige Kinder hatten zunächst Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen. Sobald dies jedoch überwunden war, wurde das Buch gerne gelesen. Ein besonderes Highlight war das kleine Lese-Extra: ein Meerschweinchen-Märchen am Buchende! 
Die Kinderjury fand es etwas Besonderes, dass ein ängstlicher, ruhiger Junge sich mit einem mutigen und sogar älteren Mädchen anfreundet. Antons familiäre Situation und auch die Mobbing-Thematik wurden von den Kindern zudem als sehr realitätsnah wahrgenommen. 

Große Diskussionen löste jedoch das Wort „Indianer“ aus: Darf ein Buch, welches dieses diskriminierende Wort enthält, das KIMI-Siegel verliehen bekommen? Hier war sich die Jury nicht einig. Letztendlich überwogen jedoch die vielen positiven Merkmale, die der einmaligen Nennung des Wortes gegenüberstehen. 

Das sagt die Erwachsenen-Jury:
“Zelten mit Meerschwein” zeigt, dass es möglich ist, unterhaltsame Bücher zu schreiben, mit einem Protagonisten, der auf den ersten Blick nicht die Kriterien für “supercool” erfüllt. Antons Ängste und Sorgen werden einfühlsam und nachvollziehbar geschildert und die Leser*innen sind nah dran an seinen schließlich doch auch spannenden Ferienabenteuern.
Kinder, die sich wie Anton viele Gedanken machen und nicht zu den Lauten zählen, können sich wahrscheinlich gut mit dem Hauptcharakter identifizieren.
Es bleibt zu hoffen, dass der Verlag sich an aktuellen diskriminierungssensiblen Diskursen orientiert und für eine nächste Auflage die diskriminierende Bezeichnung für “Native Americans” ersetzt. 

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Julie Völk: Wenn ich in die Schule geh, siehst du was, was ich nicht seh

32 Seiten, Gerstenberg, 16,95 Euro, ab 4 Jahren

ISBN-10: 9783836956697 ISBN-13: 978-3836956697

Vielfaltmerkmale:
Geschlechterrollen, People of Color, Inklusion, vielfältige Körperformen, verschiedene Altersstufen, Armut

Der KIMI-Faktor:
Die Charaktere, die man mehr oder weniger bei ihrer Morgenroutine und auf dem Weg zur Schule sieht, sind ausgesprochen vielfältig dargestellt, es gibt People of Color, Menschen mit unterschiedlichsten Körperformen, einen Erwachsenen mit Rollator, einen mit Gehstock, ein Kind im Rollstuhl. Es gibt Menschen jeden Alters.

Inhalt:
Ein Buch ganz ohne Text: Farbenfrohe Buntstiftzeichnungen illustrieren den morgendlichen Schulweg zweier Geschwister, die unterwegs Schulkamerad*innen abholen oder treffen. Wir sehen immer wieder, wie sich die verschiedenen Kinder von ihren Eltern verabschieden und zu den anderen Kindern stoßen. Viele Häuser sind offen

und zeigen vielfältige Wohn- und Lebenssituationen: Es gibt Kinder, die in einer Fischerhütte wohnen, andere leben auf einem (idealisiert dargestellten) Bauernhof oder in einem Zirkuswagen. Ein Mensch (oder eine Meerjungfrau?) mit Rollator sitzt auf einem Plumpsklo, in einer KFZ-Werkstatt gibt es frei laufende Krokodile, im Birkenwald verstecken sich Zwerge, sogar die Litfaßsäule wird von einem Mann bewohnt. Es gibt Menschen verschiedenen Alters, arm und wohlhabend – auch ein obdachloser Mensch ist zu finden.
Kinder und Erwachsene sind vielfältig dargestellt, wir begegnen kleinen und großen, jungen und alten, dicken und dünnen Menschen verschiedener Hauttöne. Ein Kind benutzt einen Rollstuhl. Allerdings bleibt offen, wie es dieses Kind in die Schule schafft – am Eingang gibt es weder eine Rampe noch einen Fahrstuhl!


Das sagt die Kinder-Jury:
Den Kindern machte das Buch großen Spaß, sie haben auf den Seiten immer wieder etwas Neues entdeckt. Sie haben die verschiedenen Bewegungen der Kinder nachgemacht und viel erzählt über ihre eigene Morgenroutine, Berufe der Eltern usw. Es gab einige Situationen, mit denen sie sich in dem Buch identifizieren konnten.

Das sagt die Erwachsenen-Jury:
Im Buch wird Vielfalt auf beiläufige Art und Weise positiv dargestellt.
Noch schöner wäre es gewesen, wenn weitere Behinderungsformen gezeigt würden und Barrierefreiheit mitgedacht worden wäre. Außerdem fehlen veilfältige Familienkonzepte.