
Vielfaltskriterien: Verlust, Zurückfinden ins Leben, Familienzusammenhalt
KIMI-Faktor: Wie erlebt ein Kind den Verlust des geliebten Menschen? Dieser schwierigen Frage geht der Kinderroman sensibel nach und erzählt von Trauer, aber auch von Wut.
Inhalt: Die elfjährige Protagonistin verbringt ihren Sommer bei den liebevollen Großeltern. Alles ist anders, denn es ist der erste Sommer ohne ihren Vater. Dieser ist verstorben und das Mädchen muss mit dem Verlust umgehen lernen. Die Großeltern versuchen, den Sommer so schön wie möglich zu gestalten mit Bootsfahrten, Lachen oder Nusskuchen. Es passiert jedoch auch Schlimmes: Ein Wal strandet, stirbt, eine Katze bringt tote Kätzchen zur Welt und der Großvater fällt ins Wasser. Doch gerade diese Ereignisse und Herausforderungen helfen den Mädchen, irgendwann auch die Trauer und die Tränen um den verstorbenen Vater, die sie so lange zurückgehalten hat, zuzulassen und neue Hoffnung zu schöpfen.
Espen Dekko erzählt von einem schwierigen Thema, wählt hierfür eine leise, poetische Sprache, eine Figur mit einer großen Naturverbundenheit und ein liebevolles familiäres Umfeld. Darin liegt auch die Stärke der Geschichte, denn man begleitet das Mädchen bei ihrem Abschied, liest ihre mitunter philosophischen Gedanken und lernt auch etwas über Verlust, Trauer und Tod. Sätze wie „Tränen sind Gedanken“ bleiben im Gedächtnis. Trotz der traurigen Thematik ist es ein Roman, der Mut macht, die Macht von Sprache zeigt und auch Trost spendet.
Jurystimme: „Es gibt wenige Kinderromane, die so sensibel und nachhaltig über den Verlust und den Tod erzählen wie ‚Sommer ist trotzdem‘. Poetisch und leise … Aber genau diese leisen Romane verdienen unsere Aufmerksamkeit!“