Julius Thesing: You don`t look gay

erschienen bei Bohem Press, ab 13 Jahren

Vielfaltskriterien: Homosexualität, Homophobie

KIMI-Faktor: Wo stehen wir gesellschaftlich, wenn es um die Akzeptanz von Homosexuellen, um Homophobie geht?

Inhalt: Dieses Buch ist eine Art Berichterstattung über die Erlebnisse von Julius, einem jungen, homosexuellen Mann. Er erzählt von seinen Ängsten und Träumen, Freund*innen und Familie, seinem Outing und seinen Erfahrungen mit Diskriminierung und Akzeptanz. Zwischendrin gibt es Zahlen aus verschiedenen Statistiken zum Thema, die zu Gespräch und Auseinandersetzung anregen.

Jurystimme: „Mich hat das Buch sehr berührt, weil es deutlich zeigt, wie verbreitet Homophobie noch immer ist. Die Sprüche und Witze spiegeln dabei nicht immer Hass oder Ablehnung wider, oft werden sie auch aus Unwissenheit, Unbedachtheit oder für einen schnellen Lacher gemacht.“ (Mirai, Lexehexe Mimi)

Adam Silvera: Was mir von dir bleibt

erschienen bei: Arctis, ab 14 Jahren

Vielfaltsmerkmale:

Homosexualität, Erfahrungen mit Tod, Erfahrungen mit Zwangsstörungen

KIMI-Faktor:

Adam Silvera gelingt ein weiteres Mal ein mitreißender und zutiefst bewegender Jugendroman über Liebe, Freundschaft und den Umgang mit Verlust. Die Geschichte ist realistisch und zugänglich und gewinnt gegen Ende immer mehr an Komplexität.

Inhalt: Den Tod der ersten großen Liebe zu verarbeiten, ist schwer. Genau damit ist Griffin konfrontiert. Er kommt ursprünglich aus New York, wo er mit Theo zusammen war und so einiges mit ihm durchgemacht und erlebt hat. Und obwohl er sich von ihm getrennt hat, um für sein Studium nach Kalifornien zu ziehen, hat Griffin noch lange gehofft, dass sie eines Tages wieder zusammenfinden würden. Doch dann stirbt Theo bei einem Unfall. Griffins Welt bricht zusammen. Seine Zwangsstörungen werden schlimmer. Er muss sich mit seiner schwierigen Vergangenheit auseinandersetzen. Dabei findet er einen unverhofften Verbündeten in Jackson – Theos letztem Freund, der ihm beim Bewältigen dieser Gefühle helfen kann, weil er sie auch fühlt.

Jurystimme: „Eine Story über einen schwulen Jungen ohne Angst und die gängigen Stereotypen.“

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Becky Albertalli: Ein Happyend ist erst der Anfang

erschienen bei: Carlsen, ab 14 Jahren

Vielfaltsmerkmale:

Homosexualität, Auseinandersetzung mit Rassismus, vielfältige Familienformen

KIMI-Faktor:

Das Buch erzählt die Geschichte, wie ein Mädchen sich selbst findet. Mal verliert sie sich in den Dingen, dann findet sie Dinge, die zu ihr passen.

Inhalt: Leah ist achtzehn, steht kurz vor dem High-School-Abschluss und fürchtet sich davor, die Schule zu beenden und ihre Freunde nicht mehr zu sehen. Alle werden sich für das Studium in alle Winde zerstreuen. Sie ist, wie die Autorin sie beschreibt, hübsch, aber dick, eine gute Schlagzeugerin, aber nicht wirklich von sich überzeugt. Sie hat einen Verehrer, der mit ihr zum Abschlussball gehen will. Alles in allem also ein ziemlich durchschnittliches Leben eines durchschnittlichen Teenagers. Doch dann ist da Abby, die glücklich mit ihrem Freund Nick zu sein scheint, in die sich aber auch Leah verliebt hat.

Jurystimme:

‚‚Schöner Jugendroman über Gefühlsirrungen und -wirrungen.’’

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Holly Goldberg Sloan & Meg Wolitzer: An Nachteule von Sternenhai

erschienen bei: Carl Hanser, ab 10 Jahren

Vielfaltskriterien:

Unkonventionelle Familienformen, Homosexualität, starke Frauenpersönlichkeiten, Freundschaft zwischen vielfältigen Persönlichkeiten

KIMI-Faktor:

Der Kinderroman zeigt einerseits auf, wie vielfältig Familien sein können, ohne zu problematisieren oder zu werten, und andererseits, was für schöne Freundschaften zwischen sehr unterschiedlichen Menschen entstehen können.

Inhalt: Zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und deren alleinerziehende Väter, die die verrückte und romantische Idee haben, dass sie eine Familie werden könnten: Bett und Avery, die Protagonistinnen dieses Kinderromans, wollen sich auf keinen Fall kennen lernen, beginnen aus Neugier dann aber trotzdem einander E-Mails zu schreiben, Fragen zu stellen und sich langsam anzufreunden. Als die Beziehung zwischen den beiden Vätern dann doch scheitert, ist es aber schon zu spät: Bett und Avery können sich ein Leben ohne einander nicht mehr vorstellen.

Jurystimme: ‚‚Superklasse und macht einen echt glücklich!‘‘

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Kristina Aamand: Wenn Worte meine Waffe wären

Posted on 9. Mai 2019 by Suse Eich Bauer

übersetzt von Ulrike Brauns, 288 Seiten, Dressler, 16 Euro, ab 12

als eBook erhältlich

ISBN-10: 3791500988 ISBN-13: 978-3791500980

Vielfaltsmerkmale: Wertevielfalt, Toleranz, Religionen, Glauben, Geschlechterrollen, Homosexualität

Kimi-Faktor: Dieses Buch erzählt sanft, poetisch und eindrücklich, dass es immer mehrere richtige und oft doch sehr unterschiedliche Denkweisen über ein und dieselbe Sache gibt. So lässt sich letztlich nicht bestimmen, welche Sichtweisen richtig oder falsch sind. Es geht deshalb alleinig darum, auszuhandeln, auf welche Weise wir in Gesellschaften zusammenleben können.

Sheherazade, deine Worte verändern die Welt! Sie ist 17, lebt in Dänemark, ein Mädchen und die einzige Muslima an ihrer Schule. Sie hat es schwer und ihre Mutter feste Pläne für die Zukunft ihrer Tochter. Zudem wird die Mutter von Tag zu Tag religiöser. Ihr Vater leidet an den Erinnerungen an die Schrecken des Krieges und der Flucht. Schließlich muss er ins Krankenhaus. Das einzige, was Sheherazade hilft zu leben, sind ihre eigenen Worte, ihre Texte, die sie kunstvoll-provokativ mit Bildern verwebt. Und dann ist da zum Glück auch noch Thea. Als zunehmend Vertraute zeigt sie Sheherazade neue Blickwinkel auf das Leben. Und plötzlich hat sie keine Lust mehr zu schweigen, sondern möchte endlich für ihren Willen und ihre Freiheit einstehen. Sprachlich brillant erzählt und angereichert mit collagehaften Bildern einer mutigen Protagonistin.

Das sagt die Jugendlichen-Jury:

Kein leichter Einstieg für so manche Leser*in in der Jury, da der Beginn der Geschichte als recht zäh und langweilig erlebt wurde. Dann aber nimmt sie deutlich Fahrt auf und löste starke Gefühle aus: viel Mitgefühl für Sheherezades schwierige Familiensituation, aber auch Wut über die Ungerechtigkeiten, die sie erlebt. Eine empowernde Geschichte, die eventuell Mädchen in ähnlichen Situationen Mut macht, freier zu sein. Besonders das zine-artige Layout bzw. die tagebuchartigen Illustrationen kamen gut an.

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