
Vielfaltsmerkmale:
Erfahrungen mit Krankheit und Sucht in der Familie, Identifikationsmöglichkeiten mit diversen Familienkonstellationen
KIMI-Faktor:
Ein wichtiges Jugendbuch, das schonungslos abrechnet, das Eltern in ihre sich selbstbemitleidenden Hintern tritt. Ein Buch, welches nicht verzeiht und doch vergibt. Holly Bourne schreibt erfrischend, natürlich, leicht zugänglich und ist so auch für alle Lesemuffel eine geschenkte Erfahrung.
Inhalt:
Wie fühlt es sich an, wenn die eigene Mutter so sehr mit sich selbst und ihrer Alkoholsucht beschäftigt ist, dass die Tochter übersehen wird? Alles, was Amber will, ist ein bisschen Liebe von ihrer Mutter. Taube Ohnmacht verwandelt sich in befreiende Wut, als Amber über die Sommerferien endlich zu ihrer aus Großbritannien ausgewanderten Mutter reist. Eine Mutter, die lieber in Kalifornien ihrer Gesundung nachtrödelt als ihre Verantwortung für die Mutterrolle wahrzunehmen. Amber hofft, hofft so sehr all diejenigen Fragen stellen zu können, die sich über die Jahre in ihre Seele gebrannt haben und dort vor sich hin narben. Stattdessen ist es ihrer Mutter wichtiger ihren kleinen Jobs und Verpflichtungen nachzugehen, als endlich Zeit mit ihrer Tochter zu verbringen. „Mum, Du hast mich verlassen. Du hast mich alleingelassen… ich reise den ganzen Weg hierher und du kannst noch nicht mal eine Scheißschicht im Zentrum absagen?“ (S.380) Statt einer Entschuldigung kommt nur ein sich selbst bemitleidendes Gesäusel „Amber, so kannst Du nicht mit mir reden. Ich bin krank!“. Gut, wenn Wut einem versagenden Elternteil ins Gesicht schreien kann: „weil Du süchtig bist, weil Du eine nutzlose Säuferin bist.“ Denn Wut hilft, das zeigt dieses Buch. Gute Freundinnen und die erste große Liebe helfen auch.
Jurystimme: „Ein Buch, welches Mut macht, sich aus dem Elternsumpf zu befreien, zu leben, zu lieben, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, um am Ende doch zu vergeben.“
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