Kim Fupz Aakeson: Hugo und Hassan

illustriert von Rasmus Bregnhoi, erschienen bei Klett Kinderbuch, ab 8 Jahren

Vielfaltskriterien: Comic, Soziolekt, Geschlechterrollen, Jungenfreundschaft

KIMI-Faktor: Ein Kinderbuch, welches sich Soziolekt traut – derbe und witzig.

Inhalt: Hugo und Hassan lernen sich eines öden Nachmittags auf einem Looser-Hinterhof kennen und nachdem sich die beiden erstmal abgecheckt haben, sind sie Freunde und machen ordentlich Quatsch zusammen. Ziemlich normalen Quatsch, fernab von durchgeplanten Nachmittagen, mit Eltern, die nur mal den Kopf durch die Tür stecken, um daran zu erinnern, dass es mal an der Zeit wäre rauszugehen, anstatt die ganze Zeit YouTube zu gucken. Das Buch besteht aus Rüpel-Geschichten der beiden Freunde Hugo und Hassan. Dabei versucht es nicht, ein Moralapostel zu sein oder die Kinder, die es lesen, zu belehren. Es lässt Hugo und Hassan und alle anderen Kinder sein, mit all den Facetten, die die Kindheit zu bieten hat: frech sein, laut sein, sich verkloppen, um direkt danach weiterzuspielen, auch mal Angst hinter der großen Klappe zu haben und eine Sprache zu benutzen, die Erwachsene auf-schrecken lässt. Zusätzlich nimmt es den Blickwinkel und die Haltung von Hugo und Hassan ein und drückt niemandem einen kulturellen/religiösen/sozialen etc. Stempel auf. Und so erleben Hugo und Hassan ihre kleinen Abenteuer. Aufschneiderisch und sich gegenseitig mansplainend ziehen sie durch die Straßen, immer mit guten Ideen.

Jurystimme: „Erwachsenen zeigt dieses Buch, was sie von Kindern erwarten. Vielleicht sollten Kinder einfach Kinder sein dürfen und Kinderbücher weniger mora-lisch.“

Sarah Jäger: Nach vorn, nach Süden

erschienen bei Rowohlt, ab 14 Jahren

Vielfaltskriterien: Soziolekt, Coming-of-age, Armut, sozioökonomische Verhältnisse

KIMI-Faktor: Ein mutiges Soziogramm über junge Menschen. Insbesondere der Soziolekt beeindruckt und macht die soziale Bedeutsamkeit des Sprachgebrauchs deutlich.

Inhalt: Dieses Buch kommt mit scheinbar harmlos wirkenden Episoden aus dem Leben von Jugendlichen daher. Lena heißt eine junge Frau, Erstsemester, die bei ihren Eltern ausgezogen ist. Die Unterstützung der Eltern reicht nicht, weswegen sie im Penny-Markt einer Ruhrgebietsstadt einen Nebenjob hat. Und der ist fast so etwas wie der Mitgliedsantrag bei besagter Hinterhof-Truppe. In der Hinterhof-Clique heißt Lena „Entenarsch“. Warum? Weil jeder einen Namen bekommt von Jo. Jo aber ist seit einiger Zeit verschwunden. Ein anderer Grund für die Suche ist Marie. Sie vermisst Jo, sie liebt ihn. Noch immer und trotz allem.

Jurystimme: „Das Buch erzählt junge Charaktere auf faszinierende Weise.“