Shannon Dunlap: We will fall

erschienen bei: Fischer Sauerländer, ab 12 Jahren

Vielfaltsmerkmale:

People of Color, soziale Disparitäten, Erfahrungen mit Gewalt und Tod

KIMI-Faktor:

Eine moderne Anlehnung an ‚Tristan und Isolde’ erzählt die Coming-of-Age-Geschichte über die erste Liebe, das Einfinden und Anpassen in einer neuen Umgebung und das Überwinden von sozialen Unterschieden.

Inhalt: Die 17-jährige Izzy wächst mit ihrem Zwillingsbruder Hull ziemlich behütet und wohlhabend in Manhattan auf. Doch als sie gegen ihren Willen mit ihrer Familie nach Brooklyn ziehen müssen, fällt es ihnen schwer sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Als Izzy dort den gleichaltrigen Tristan kennenlernt, ist es für Beide Liebe auf den ersten Blick. Sie wachsen in unterschiedlichen Welten auf: Er wohnt bei seiner Tante in eher ärmlichen Verhältnissen und verbringt viel Zeit mit seinem Cousin Marcus, der mit Drogen Geschäfte macht. Marcus hat es auch auf Izzy abgesehen, aber eher, um sich an Hull für einen Zwischenfall im Park zu rächen. Izzy und Tristan müssen ihre Liebe deshalb also erstmal verheimlichen.

Jurystimme: „Eine Geschichte zum Mitweinen.“

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Dirk Reinhardt: Über die Berge und über das Meer

erschienen bei: Gerstenberg, ab 12 Jahren

Vielfaltsmerkmale:

Menschen mit Fluchterfahrungen, People of Color, Kulturen und Herkunft erfahrbar machen, Geschlecht, Geschlechterrollen, vielfältige Gender-Identitäten (LGBTIQ), sexuelle Orientierung, Geschlechterzuschreibungen, Gefühle aus verschiedenen Sichtweisen erfahrbar machen

Der KIMI-Faktor:
Ein wichtiges Thema in unsere Gesellschaft ist die Flüchtlingssituation, das immer wieder auf verhärtete Fronten stößt. Doch Flüchtlinge, die ihr Land aus bedrohlichen Situationen verlassen müssen, haben es ganz und gar nicht einfach, denn der Weg in sichere Länder ist oft schwer und anstrengend. Das Buch zieht uns in zwei Flucht-Situationen hinein. Beide Hauptfiguren kommen aus unterschiedlichen Kulturen.

Inhalt: Soraya wächst in der strengen Ordnung eines afghanischen Dorfes auf, allerdings in ihren ersten Lebensjahren als Junge, weil sie als siebtes Mädchen geboren wurde. So konnte sie sich frei bewegen und zur Schule gehen. Jedes Jahr im Frühling kommen die Nomaden und Tarek auf ihren Weg ins Sommerlager an Sorayas Dorf vorbei. Tarek wächst in der strengen Ordnung afghanischer Nomaden auf. Doch dieses Jahr wartete Soraya vergeblich auf den wunderbaren Geschichtenerzähler Tarek. Als die Taliban erfahren, dass sich Soraya als Junge ausgegeben hat, bedrohen diese sie und ihre Familie. Zur gleichen Zeit bedrohen sie auch Tarek und dessen Familie, weil sie erfahren haben, dass Tarek ein hervorragender Spurenleser ist und sie wollen, dass er für sie arbeitet. Tarek und Soraya sehen keinen anderen Ausweg: Unabhängig voneinander machen sie sich auf in die Fremde. In den Bergen treffen sie unverhofft aufeinander.

Jurystimme: „Dieses Buch ist eine Hommage an die Menschlichkeit.“

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Jason Reynolds: Lu: Wir sind Familie

erschienen bei: dtv, ab 12 Jahren

Vielfaltsmerkmale:

People of Color, Albinismus, Mobbing, Familienzusammenhalt, Toleranz

KIMI-Faktor:

Jeder Mensch ist anders, sowie das Leben des Einzelnen selbst. So ist es auch bei Lu und dessen Familie. Zusammen sind sie stark.

Inhalt: Lu ist der vierte und letzte Teil der Laufreihe. Lu ist Albino und wird gemobbt, doch sein Lauf-Team gibt ihm Halt und er lässt sich nicht unterkriegen. Als der selbstbewusste, coole Lu erfährt, dass er ein Geschwisterchen bekommt, kann er es nicht fassen, denn eigentlich wurde seinen Eltern gesagt, sie können gar keine Kinder bekommen. Das Leben kann auch andere Wege einschlagen, wie er von seinem Vater weiß. Er war früher Drogendealer und arbeitet jetzt in der Prävention. Lu hilft ihm dabei. Er leidet an einer Lauf-Blockade, die ihm in einem Wettbewerb scheitern lassen könnte.

Jurystimme: „Reynolds schafft eine große Nähe zum Protagonisten. Sie ermöglicht Mitgefühl und Verständnis.“

Lina, 12 Jahre: „Manchmal laufen die Dinge eben anders als geplant“

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Tania Witte: Die Stille zwischen den Sekunden

erschienen in dtv, ab 12 Jahren

Vielfaltsmerkmale:

Menschen mit Fluchterfahrungen, People of Color, inter- bzw. transkulturelle /interreligiösen Lebenswirklichkeiten, Wertevielfalt, Sprachvielfalt und Sprachpraxen, Kulturen und Herkunft erfahrbar machen, Erfahrungen mit Trauma, Krankheit, Tod, Verlust, Identität

KIMI-Faktor:

Dieses Buch macht Kontraste deutlich: Leben und Tod, Planen und Zufall, Leid und Glück. Die Themen sind vielfältig, aber aus authentischen Perspektiven erzählt. Am Ende stehen die Fragen: Wer bin ich? Und Was will ich vom Leben?

Inhalt: Mara ist „das Mädchen, das überlebt hat“, denn nur knapp ist sie einem Bombenattentat in der Hannoveraner U-Bahn entkommen. Seitdem ist für sie nichts mehr, wie es war. Die Eltern ihrer besten Freundin Sirîn lassen diese nicht mehr aus dem Haus und Sirîn meldet sich auch immer seltener. Mara sorgt sich um ihre beste Freundin und versucht, gemeinsam mit ihrem heimlichen Schwarm Chriso, herauszufinden, was bei Sirîn zu Hause los ist. Und am Ende ist dann nichts so, wie es scheint.

Jurystimme:

‚‚Die Stille zwischen den Sekunden’ ist ein packender Jugendroman, der von der ersten bis zur letzten Seite spannend ist. Jugendliche sollten mit diesem Roman jedoch keinesfalls alleine gelassen werden, da insbesondere das Ende psychisch sehr belastend und für die Protagonistin traumatisch ist. Dennoch ist das Buch sehr empfehlenswert, da es einen mitreißenden Schreibstil und liebevoll ausgearbeitete, vielfältige Charaktere mit interessanten Hintergründen hat. Beispielsweise wird einiges über die kurdische Kultur von Sirîns Familie erfahrbar gemacht, die vor Jahren aus ihrer Heimat geflohen sind. Auch soziale Medien werden indirekt kritisch unter die Lupe genommen, da Maras Schwarm Chriso auf dem Schulhof aufgenommene Videos im Netz hoch lädt und diese kommentiert.’’

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Dashka Slater: Bus 57

erschienen bei Loewe, ab 14 Jahren

Vielfaltsmerkmale:

Vielfältige Gender-Identitäten, Erfahrung mit Armut in der Familie, People of Color, soziale Disparitäten

KIMI-Faktor:

Der Jugendroman beleuchtet soziale Unterschiede zwischen Menschen verschiedener Hautfarbe, Probleme im Justiz- und Gesundheitssystem und die Akzeptanz von gender-queeren Menschen. Und obwohl er in Kalifornien spielt und die beschriebenen Umstände nicht eins zu eins auf alle Gesellschaften übertragen werden können, besitzt vieles darin auch hierzulande Relevanz und regt zur Reflexion über die eigene Gesellschaft an.

Inhalt: Sasha und Richard leben beide in der selben Stadt, aber in zwei sehr unterschiedlichen Welten. Sasha ist weiß, gender-queer und besucht eine Privatschule. Richard ist schwarz, aus einer sozial schwächeren Familie und ist schon öfters mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Der einzige Berührungspunkt, den die beiden Jugendlichen haben, ist die Fahrt im Bus 57, während der etwas passiert, das das Leben aller Beteiligten gründlich verändert: Richard fühlt sich durch Sashas exzentrische Erscheinung provoziert und zündet dessen Rock an. Sasha landet im Krankenhaus, Richard im Knast.

Jurystimme:

‚‚Es gibt kein schwarzweiß, es gibt viele Nuancen dazwischen, was Hautfarbe, Sexualität und Moral angeht.’’

„Ich wusste gar nicht, wie viele Begriffe es für Gender und Geschlechtszugehörigkeit gibt. Ich habe das erste Mal neu über meine Sexualität nachgedacht.“

„Brauchen wir wirklich neue Personalpronomen für Menschen, die weder sie noch er sind?“

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Ben Brooks: Stories for Kids who dare to be different – Vom Mut, anders zu sein

illustriert von: Quinton Winter, erschienen bei: Loewe, ab 10 Jahren

Vielfaltsmerkmale:

Starke Frauenpersönlichkeiten, People of Color, Geschlechterrollen, vielfältige Lebensgestaltungen

KIMI-Faktor:

Mittels zahlreicher Portraits verschiedenster Persönlichkeiten werden Werte vermittelt wie beispielsweise Mut, Hilfsbereitschaft, Durchhaltevermögen, Nächstenliebe, Fantasie, Fleiß. Die beschriebenen Menschen kommen aus diversen Kulturen, folgen nicht den gängigen Geschlechterrollen, lebten vor hunderten von Jahren oder sind noch keine zwanzig Jahre alt. Sie bieten daher viele hervorragende Identifikationsmöglichkeiten für Kinder.

Inhalt: Kinder brauchen gute Vorbilder. Dieses Buch liefert so einige. Einhundert beeindruckende Persönlichkeiten aus Kunst, Politik, Geschichte, Sport und Wissenschaften werden hier in Kurzbiografien vorgestellt, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten. Doch was diese Menschen alle verbindet, ist der Mut ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben, und dadurch die Welt für viele ein bisschen besser zu machen.

Jurystimme: „Dieses Buch ist eine Aufforderung, die Welt mitzugestalten.“

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Dayan Kodua: Odo

illustriert von: Robby Krüger, erschienen bei: Gratitude Verlag, ab 6 Jahren

Vielfaltskriterien:

People of Color, inter- bzw. transkulturelle/interreligiöse Lebenswirklichkeiten, Armutserfahrungen im kindlichen/familiären Alltag, Kulturen und Herkunft erfahrbar machen

KIMI-Faktor:

Die Geschichte gibt schwarzen Kindern Raum sich mit Odo zu identifizieren. Und da sie als ‚‚normales‘‘ afrikanisches Kind beschrieben wird, das mit Freunden spielt und zur Schule geht, erleben Leser*innen mit einem ähnlichen Hintergrund eine positive Repräsentation ihrer eigenen Person.

Inhalt: Es gibt viele Kinder, die gerne mit Puppen spielen, Odo ist eines von ihnen. Am liebsten spielt sie mit den selbst gebastelten Mangopuppen ihrer Mutter. Als die Sechsjährige eines Tages auf der Geburtstagsparty ihrer Freundin Afia zum ersten Mal eine schwarze Babypuppe sieht, ist sie hin und weg. Sie wünscht sich ebenfalls so eine Puppe, aber ihre Mutter kann es sich nicht leisten. Odo ist tieftraurig. Aber nach einem Gespräch mit dem Stammesältesten ist sie motiviert und hofft, dass ihr die Bemühungen in der Schule und ihre Gebete zu einer schwarzen Puppe verhelfen. Deshalb ist die Enttäuschung groß, als sich ihr Wunsch zu ihrem siebten Geburtstag nicht erfüllt. Ihre Party genießen sie und ihre Freundinnen trotzdem, vor allem aber die Muffins, die Odos Mutter gebacken hat. Die Muffins kommen so gut an, dass Odo die Idee kommt, diese zu verkaufen, um die Lebenssituation des Muttertochtergespanns zu verbessern. Anfangs ist die Mutter kritisch, doch zu ihrer Überraschung entpuppt sich die Idee als großer Erfolg. Mit jedem verkauften Muffin kommen sie ihrem Ziel ein Stück näher.

Jurystimme: „Solche Bücher hätte ich als Kind gebraucht, um mich normaler zu fühlen.“ (Ana, 20 Jahre)

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Katherine Halligan: Herstory

illustriert von: Sarah Walsh, erschienen bei: Fischer Sauerländer, ab 10 Jahren

Vielfaltskriterien:

Geschlechterrolle, People of Colour, Behinderung

KIMI-Faktor:

Dieses Buch zeigt, dass es sich lohnt zu träumen und an seine Träume zu glauben. Es macht Mut und gibt Mädchen und Frauen Selbstbewusstsein, um sich für eine bessere Welt einzusetzen.

Inhalt: 50 berühmte und starke weibliche Persönlichkeiten der Geschichte werden in diesem leuchtenden Buch präsentiert. In den fünf Kategorien: Glauben & Führen, Vorstellen & Erschaffen, Helfen & Heilen, Denken & Lösen und Hoffen & Überwinden werden jeweils zehn starke, mutige, kluge, engagierte Frauen vorgestellt. Einige von ihnen sind bekannt, wie beispielsweise Anne Frank oder Marie Curie. Andere, wie Noor Inayat Khan oder Dian Fossey sind den meisten wohl eher weniger bekannt. In seiner Darstellung präsentiert und preist das Buch die Verdienste der Mädchen und Frauen. Es setzt sich hingegen weniger kritisch mit den Biografien der Frauen und Mädchen auseinander.

Jurystimme: „Ein Buch mit Leuchtkraft für alle Mädchen und Frauen, die an ihre Träume glauben.“

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Gabriela Kasperski: Einfach Yeshi

erschienen bei: Arisverlag, ab 8 Jahren

Vielfaltskriterien:

Herkunft, Menschenrechte, Adoption, Trennungskinder, Familienkonstellationen

Kimi-Faktor:

Herkunft, Familienkonstellationen und People of Colour in einer witzig-frechen Geschichte, die in nichts konstruiert ist, sondern ganz selbstverständlich Vielfalt zeigt.

Inhalt: Yeshi und ihre „Herzmama“ (ihre Adoptivmutter) ziehen um in eine große Stadt und dort in eine kleine enge Wohnung, weil sich ihre „Herzmama“ und ihr „Herzpapa“ getrennt haben. Yeshi wäre viel lieber in ihrem kleinen Heimatdörfchen geblieben. In ihrer neuen Klasse wird sie nicht wirklich nett behandelt. Die 9-Jährige Yeshi ist eigen: Sie hat „ein großes Flatterherz, einen Tanzfuß und tausend Ideen im Kopf.“ Ein besonders fieses Mädchen aus ihrer neuen Klasse bezeichnet sie aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe als „Kackbohne“. Und dann unternimmt ihre Mama auch noch viel zu oft etwas mit „Zahnfletsch-Gian“, einem Typen, den sie in der Stadt kennengelernt hat. Wegen ihres Rumgemaches mit Gian bekommt sie auch nicht mit, wie Yeshi an einem Badesee eine fremde Familie kennenlernt und mit dieser mitgeht. Wie sich herausstellt, wohnen der kleine Tulu und seine Mama in einer Flüchtlingsunterkunft.

Jurystimme: „Yeshi hat mir richtig gut gefallen – endlich mal ein schwarzes cooles Mädchen in der Hauptrolle.“

„Ein Buch zum Selberlesen, cool und frech – wie Yeshi.“

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Lutz van Dijk: Bis Bald Opa

illustriert von Lutz van Dijk, erschienen bei Peter Hammer, ab 8 Jahren

VielfaltsKriterien: People of Color, Patchworkfamilie, LGBTIQ-Eltern, Erfahrungen mit Krankheit und Umgang mit dem Tod

KIMI-Faktor: Eine warmherzige Geschichte über den Umgang mit Krebs und die Vorbereitung auf den Tod, über Vielfalt und Toleranz.

Inhalt: Daniel fliegt wie jeden Sommer nach Südafrika, um seine beiden Opas zu besuchen. Für ihn ist es ganz selbstverständlich, dass die beiden Männer verheiratet sind. Er liebt beide sehr. Und ihre zwei Pflegekinder sind für Daniel wie Geschwister. Zunächst ist das Einzige, was ihn an diesem Urlaub stört, Svenja, die nörgelige Tochter des Freundes seiner Mutter. Sie geht ihm gehörig auf die Nerven. Doch dann gibt es etwas, was Daniel noch viel mehr betrübt: Opa Anton ist an Krebs erkrankt und es könnte sein, dass Daniel ihn zum letzten Mal besucht. Es ist hart für ihn, zu sehen, wie es seinem Opa immer schlechter geht. Aber sein Mann Ido unterstützt ihn sehr liebevoll.

Jurystimme: ‚‚Man bekommt einen guten Einblick in das Leben in Kapstadt in einem Township und wie sich die Familie auf den Tod vorbereitet. Patchworkfamilie, Tod und Sterben, gleichgeschlechtliche Ehe, PoC – alles dabei. Und gut geschrieben noch dazu.‘‘