Lisen Adbåge: Die Bestimmer

illustriert von Maike Dörries, erschienen bei Beltz & Gelberg, ab 4 Jahren

Vielfaltskriterien: Mobbing, Unterdrückung, Angst, Selbstbehauptung

KIMI-Faktor: Dieses Buch stärkt das Selbstbewusstsein von Kindern, wenn andere über sie bestimmen oder sie mobben.

Inhalt: Wir sind diejenigen, die nicht mitmachen dürfen. Denn die Bestimmer sagen, wer dabei sein darf. Und die Bestimmer sind die anderen. Die, die auf den Hof kommen und Kinder vertreiben. Die Wir-Gruppe wehrt sich nicht, sie weicht stattdessen aus. So lange, bis die Bestimmer den Kindern jeden Spaß verdorben haben. Aber dann brauchen sie die Wir-Gruppe. Die Wir-Gruppe aber hat gelernt, Nein zu sagen.

Jurystimme: „Dieses Buch bringt unterdrückte Kinder dazu, sich zu öffnen und zu reden.“

Marianne Kaurin: Irgendwo ist immer Süden

erschienen bei Woow Books, ab 11 Jahren

Vielfaltskriterien: Sozioökonomischer Status, Stigmatisierung, Mobbing

KIMI-Faktor: Die Geschichte erzählt aus Sicht der Protagonistin, wie es sich anfühlt, arm zu sein.

Inhalt: Ina lebt in einer sozial schwachen Familie und schämt sich dafür. Sie wünscht sich, endlich dazuzugehören und nicht weiter von ihren Mitschüler*innen ausgegrenzt zu werden. Am letzten Schultag berichten alle Mitschüler*innen von ihren Urlaubsplänen: Italien, Kreta, Paris, Spanien, Rhodos, Dubai. Als Ina an der Reihe ist, hört sie sich selbst plötzlich sagen, dass sie dieses Jahr in den Süden fährt. Sie kann gar nicht aufhören zu schwärmen von all den schönen Dingen, die sie dort erleben wird. Doch ihre Mutter ist arbeitslos, die beiden leben in einer winzigen Sozialwohnung. An eine Urlaubsreise ist gar nicht zu denken. Als Ina sich mit Vilmar anfreundet, der auch aus einer sozial schwachen Familie stammt, ist sie hin- und hergerissen. Immer wieder taucht ihr Leitsatz „Freunde finden, die einen hochziehen, nicht runter“ auf. Vilmar ist es auch, der Ina eines Abends am Fenster erwischt. Da er selbst keine Freunde hat, schlägt er vor, dass sie beide im „Süden“ Urlaub machen, statt den Sommer gelangweilt alleine zu verbringen. Denn irgendwo ist immer Süden. Und so bauen sie sich ein paar Meter südlich der Wohnungen ihr eigenes Ferienresort. Inmitten ihres chaotischen Lebens schaffen sie sich ihre eigene heile Welt und werden beste Freunde.

Jurystimme: „Die Autorin verleiht Ina eine authentische Stimme über das Armsein.“

Adriana Popescu: Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln

erschienen bei cbt, ab 14 Jahren

Vielfaltskriterien: Trauma, Mobbing, Gewalt, Freundschaft

KIMI-Faktor: Subtil und mit starken Bildern führt die Autorin ihre Leser*innen an das Thema heran und zeigt Hintergründe auf.

Inhalt: Samuel lässt seine Vergangenheit hinter sich und startet einen Neuanfang. Marie fühlt sich zu ihm hingezogen und findet endlich Zeit für andere Sachen in ihrem Leben und Theo wird gemobbt und versucht, seine Ängste zu überwinden. Alles läuft gut, doch was Marie und ihr Bruder nicht wissen: Samuel hat ein Geheimnis, das alles, was sie sich zusammen aufgebaut haben, zerstören kann. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Bombe hochgeht. Alle drei Protagonist*innen haben eine starke Verbindung zum Thema Gewalt. Autorin Adriana Popescu hat ihre Charaktere geschickt ausgewählt. Zum einen ist da Samuel, der mit der Gewalt im weiteren Sinne als Täter konfrontiert ist, zum anderen Theo, der ein klares Opfer von Gewalt wurde und dadurch in die Rolle des Mobbing-Opfers hineinschliddert. Und schließlich ist da Marie, die als Außenstehende ebenfalls eine Art Opfer ist, da sie ihr eigenes Leben dem Schutz ihres Bruders unterordnet, darunter aber zunehmend leidet, ohne einen Ausweg zu sehen.

Jurystimme: „Die Kraft von Freundschaft und Familie lässt einen alles überstehen.“ „Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln“ ist mega, mega spannend, ich habe die ganze Zeit mitgefiebert und konnte es nicht aus der Hand legen, sehr, sehr bewe-gend.“

Lynda Mullaly Hunt: Wie man den Wind aufhält

erschienen bei cbj, ab 11 Jahren

Vielfaltskriterien: Waise, Mobbing, Verlust, Familie, Freundschaft

KIMI-Faktor: Sensibel, mutig und feinfühlig geht die Autorin auf die Themen Verlust, Familie und Freundschaft ein. Leser*innen können ein positives Gefühl für Freund-schaft und Familie mitnehmen und gewinnen einen neuen Blickwinkel auf den Wert von Familie. Das Buch bietet sich gut an, um nach der Lektüre über verschiedene Themen zu diskutieren. Was bedeutet Familie für mich?

Inhalt: Delsie lebt bei ihrer Großmutter auf Cape Cod. Ihr Großvater ist erst vor wenigen Monaten gestorben und sowohl Delsie als auch ihre Grammy vermissen ihn sehr. Dennoch sind die beiden nicht alleine, denn die kleine Siedlung mit den wenigen Häusern, in denen sie leben, ist wie eine kleine Familiengemeinschaft. Ihre Nachbarn Esme und Henry, die eine kleine Tochter haben, sind wie Eltern für Delsie. Auch ihre immer mürrisch dreinblickende Nachbarin Olive ist immer für sie da, auch wenn sie es so nie zugeben würde. Delsies Leben ist bescheiden und dennoch hat sie alles, was sie braucht. Ihr großes Hobby ist es, das Wetter zu beobachten. Dafür hat sie ein großes Talent. Sie liebt Wind und Unwetter, überhaupt liebt sie das Leben am Strand. Erst ihre Freundin Aimee bringt sie dazu, mehr über ihre Mutter nach-zudenken. Über das Loch, das ihr Fehlen in ihr hinterlassen hat und von dem sie nicht sicher ist, dass ihre Grammy dieses füllen kann. Wie viel Glück doch andere Kinder mit Eltern haben! Ein Buch über das Thema Familie und Freundschaft.

Jurystimme: „Die schöne Message im Buch ist, dass Delsie zwar eine Waise ist, aber sie viele Menschen um sich herum hat, die sie sich nicht alleine fühlen lassen – meistens jedenfalls.“

Ryeo – Ryeong Kim: Eins zwei, eins zwei drei: Ein Roman aus Korea

erschienen bei Baobab Books, ab 13 Jahren

Vielfaltskriterien: Mobbing, Interkulturalität

KIMI-Faktor: Eine authentische Coming-of-Age-Geschichte über eine Jugend in Korea

Inhalt: Wan-Duk ist ein Zyniker. Die Schule ist ätzend. Sein kleinwüchsiger Vater ist – bzw. war Tänzer in einem Lokal. Wan-Duks Mutter ist verschwunden. Sein Leben plätschert ziellos und ohne Plan dahin, geprägt von mangelndem Ehrgeiz und gelegentlichen Wutausbrüchen, die ihm ein Schlägerimage verleihen. Aber er ist kein Schläger – eher ein verlorener junger Mann, der nicht weiß, was er mit sich anfangen soll. Das ändert sich, als sich seine ebenso attraktive wie kluge Mitschülerin Jun-Ha für ihn zu interessieren beginnt, er mit Kickboxen anfängt, plötzlich seine Mutter auftaucht und er auch noch hinter das Geheimnis seines Nachbarn kommt.

Jurystimme: „Dieser Roman schafft es auf besondere Weise Stimmungen einzufangen.“

Gabi Kreslehner: Nils geht

erschienen bei Tyrolia, ab 13 Jahren

Vielfaltskriterien: Mobbing, Opfer-Täter-Verhältnis

KIMI-Faktor: Ein Buch über Mobbing, welches Mobbern, Gemobbten und auch den stillen Beobachtern eine Rolle zuweist.

Inhalt: Nils wird gemobbt und niemand hilft, niemand greift ein. Nicht mal Sara, die Nils seit frühester Kindheit kennt und die mit ihm in eine Klasse geht. Nils muss viel erdulden. Bei einem Zwischenfall verletzt Nils jemanden mit einem Messer und flüchtet. Das Buch ist interessant erzählt, mal in Romanform, mal in Vernehmungs-protokollen. Dabei gelingt es dem Roman, die Innenschau der Beteiligten darzu-stellen.

Jurystimme: „Es wurde von Seite zu Seite immer spannender“ „Als Klassenlektüre unbedingt zu empfehlen.“

Fabrizio Silei: Orkobello

illustriert von Fabrizio di Baldo, erschienen bei Knesebeck, ab 8 Jahren

Vielfaltskriterien: Selbstwertgefühl, Jungen, Mobbing, Vater-Sohn-Beziehung

KIMI-Faktor: Es ist ein Buch, das uns vorführt, wie es sich anfühlen kann, den Erwartungen der eigenen Eltern oder anderer nicht entsprechen zu können.

Inhalt: Der Vater von Orko Bello ist vom ersten Tag an enttäuscht von seinem Sohn – denn schon kurz nach der Geburt wird klar, dass dieser unglaublich hübsch ist. Welch eine Schmach für den Bürgermeister der Monsterstadt! Grollbold ist ein richtiges Vorzeigemonster, das alle anderen Bewohner bewundern. Er ist hässlich, stinkt, rülpst und ist Meister im Mäuse-Aufschlitzen. Er hat eine wunderbar grässliche Frau und zwei stinkige Töchter. Bei der dritten Schwangerschaft hofft er nun auf einen Sohn, den er auch bekommt. Doch schon die Hebamme muss ihm mitteilen, dass sie so etwas noch nie gesehen hat: Sein Sohn ist außerordentlich hübsch und hat nach der Geburt niemanden, wie üblich, gebissen, sondern Küsse verteilt. Grimmgrird, die Mutter, ist trotzdem überglücklich und nennt ihn Orkobello. Grollbold ist am Boden zerstört, versteckt seinen Sohn, macht von ihm keine Fotos und macht seiner Frau Vorwürfe. Doch irgendwann arrangiert er sich damit, zeigt seinen Sohn in der Öffentlichkeit und bekommt immer wieder Mitleid und tröstende Worte.

Jurystimme: „Ein Buch, welches insbesondere auch Jungen anspricht.“

Jason Reynolds: Lu: Wir sind Familie

erschienen bei: dtv, ab 12 Jahren

Vielfaltsmerkmale:

People of Color, Albinismus, Mobbing, Familienzusammenhalt, Toleranz

KIMI-Faktor:

Jeder Mensch ist anders, sowie das Leben des Einzelnen selbst. So ist es auch bei Lu und dessen Familie. Zusammen sind sie stark.

Inhalt: Lu ist der vierte und letzte Teil der Laufreihe. Lu ist Albino und wird gemobbt, doch sein Lauf-Team gibt ihm Halt und er lässt sich nicht unterkriegen. Als der selbstbewusste, coole Lu erfährt, dass er ein Geschwisterchen bekommt, kann er es nicht fassen, denn eigentlich wurde seinen Eltern gesagt, sie können gar keine Kinder bekommen. Das Leben kann auch andere Wege einschlagen, wie er von seinem Vater weiß. Er war früher Drogendealer und arbeitet jetzt in der Prävention. Lu hilft ihm dabei. Er leidet an einer Lauf-Blockade, die ihm in einem Wettbewerb scheitern lassen könnte.

Jurystimme: „Reynolds schafft eine große Nähe zum Protagonisten. Sie ermöglicht Mitgefühl und Verständnis.“

Lina, 12 Jahre: „Manchmal laufen die Dinge eben anders als geplant“

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Jutta Nymphius: Schlägerherz

illustriert von: Barbara Jung, erschienen bei: Tulipan, ab 10 Jahren

Vielfaltskriterien:

Menschen mit Behinderungen, Mobbingerfahrungen, Suchtprobleme in Familien

KIMI-Faktor:

Dieser Kinderroman erzählt von Mobbingerfahrungen aus der Perspektive des Täters und zeigt auf, was Zuneigung und Freundschaft bewirken können.

Inhalt: Kay ist 10 Jahre alt und sein Leben ist aus den Fugen geraten, seit sein Vater seine Arbeit verlor und zu trinken begann. Der Vater wird schnell laut und schlägt auch mal zu. In der Schule läuft es für Kay auch nicht besonders gut. Seine Leistungen sind rapide abgefallen und er fällt oft mit Beleidigungen und Gewaltausbrüchen auf. Doch dann kommt die kleine Greta in Kays Klasse. Als letzte Chance sich zu bewähren, soll er sich um sie kümmern, was ihn natürlich extrem nervt. Greta hat das Down-Syndrom. Sie ist fröhlich, liebt es zu tanzen und überrumpelt Kay von Anfang an mit Umarmungen und Zuneigung.

Jurystimme: ‚‚Das beste Buch über Mobbing – hier aus der Sicht eines Täters‘‘

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Sharon Cohen: Mein rätselhafter Freund Rorty

erschienen bei: Carlsen, ab 10 Jahren

Vielfaltskriterien:

Familienkonstellationen, Mobbing, Freundschaft, Zusammenhalt

Kimi-Faktor:

Das Buch legt großen Wert auf den Zusammenhalt von Familie und Freundschaft.

Inhalt: Der 12-jährige Kofi ist gerade mit seiner Mutter im Auto unterwegs, als er es das erste Mal sieht: Dieses kleine haarige Wesen. Es kauert im Gebüsch. Was ist das? Ein Mensch? Wieder daheim bekommt Kofi beim Chatten äußerst merkwürdige Nachrichten. Ein gewisser Rorty Thrutch brauche angeblich ganz dringend seine Hilfe. Wer ist dieser Rorty Thrutch? Kofi möchte gern herausfinden, wer hinter den seltsamen Nachrichten steckt. Tatsächlich handelt es sich um diese kleine haarige Kreatur. Rorty hat außergewöhnliche Fähigkeiten. Er kann Dinge verschwinden lassen, sie mit Hilfe seiner Gedanken bewegen und sie sogar kopieren! Aber wie ist das nur möglich? Leider kann sich Rorty nicht an seine Vergangenheit erinnern. Kofi möchte Rorty helfen. Ihm wird klar, dass Rorty etwas ganz Besonderes ist und deshalb in Gefahr lauert. Böse Wissenschaftler sind hinter ihm her.

Jurystimme: „Es geht auch phantasievoll divers.“

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