David Arnold: Herzdenker

übersetzt von Ulrich Thiele, 376 Seiten, Arena Verlag, 17 Euro, ab 12

ISBN-10: 9783401603711 ISBN-13: 978-3401603711

als eBook erhältlich

Vielfaltsmerkmale: Armut, Ausgrenzung, Behinderung, Familienformen, Gender, Klassismus, Rassismus

Kimi-Faktor: In diesem bewegenden Jugendroman geht es um viel mehr – um Liebe und Trauer, um Zugehörigkeit, Ausgrenzung, gewaltvolle Lebensverhältnisse, Solidarität und Respekt.

Herzdenker erzählt die Geschichte der Helden des Hungers, einer Clique, bei der die beiden Hauptpersonen Vic, ein Junge mit dem Möbius-Syndrom und Mad, die als Waise mit ihrer dementen Großmutter beim gewalttätigen Onkel lebt, im Mittelpunkt stehen. Aus ihren Perspektiven berichten sie abwechselnd und in Rückblenden vom Kennenlernen, vom Zusammenhalt und von der gegenseitigen Unterstützung, die sie in der Gruppe erfahren. In dieser Wahlfamilie, die von Baz, einer Art jugendlicher Vaterfigur, zusammengehalten wird, fühlen sie sich aufgehoben und uneingeschränkt respektiert, was besonders für Vic eine wunderbare Erst-Erfahrung ist. Anrührend und vor allem spannend wird so erzählt, wie sich die Helden des Hungers um Vic und die Urne seines Vaters versammeln, dessen letzte Wünsche erfüllt werden wollen.

Das sagt die Jugendlichen-Jury:

Auch wenn Covergestaltung und Klappentext auf den ersten Blick nur wenig Anklang fanden – und wieder einmal die Frage, warum orientiert man sich nicht mehr am Original -, wurde die Geschichte von Vic, Mad und den Helden des Hungers für einige Jurymitglieder doch noch zu einem echten Lieblingsbuch. Die Sprache des mehrstimmig erzählten Jugendromans ist – wenn auch manchmal etwas klischeehaft in ihren Darstellungen – abwechslungsreich, dabei schön, witzig, philosophisch und respektvoll. Alle Protagonist*innen sind auf ihre verschiedenartige Weise gleichwertig, was den liebevollen Zusammenhalt der Wahlfamilie widerspiegelt. Ihre verschiedenen Sichtweisen sind gut beschrieben, die Erzählwechsel aber durchaus komplex und manchmal auch ein wenig verwirrend. Zum Ende wird es immer spannender mit unerwartetem Schluss!

Das sagt die Erwachsenen-Jury:

Eine Clique Jugendlicher steht im Zentrum dieses außergewöhnlichen Buches. In ihrer Gemeinschaft finden die Jugendlichen, die alle auf die eine oder andere Art Außenseiter*innen sind, Solidarität und Mitgefühl. Nur auf den ersten Blick handelt es sich um einen spannend geschriebenen Krimi, einer der Jugendlichen soll einen Mord begangen haben.


Pénélope Bagieu: Unerschrocken 2 – Fünfzehn Porträts außergewöhnlicher Frauen

Posted on 9. Mai 2019 by Suse Eich Bauer

übersetzt von Claudia Sandberg und Heike Drescher, Reprodukt, 168 Seiten, 24 Euro

ISBN-10: 3956401425 ISBN-13: 978-3956401428

Vielfaltsmerkmale: People of Coulor, Feminismus, Gender

Kimi-Faktor: Im Comic-Strich werden eine Reihe starker Frauen, die trotz vielerlei Widerstände ihren Weg gegangen sind, portraitiert.

Wie schon im ersten Band von “Unerschrocken” erzählt die französische Comicautorin und Zeichnerin Pénélope Bagieu auch hier in kurzen Graphic Novel Episoden die Lebensgeschichten von außergewöhnlichen Frauen, die sich mit viel Eigensinn, Mut und Durchsetzungsvermögen in patriarchal geprägten Gesellschaften behaupteten und unerschrocken ihre Ziele durchsetzten. Die Auswahl ist global gesetzt und reicht wieder von historischen Persönlichkeiten wie der wohl ersten US-amerikanischen Undercover-Journalistin Nelly Bly bis zur zeitgenössischen afghanischen Rapperin Sonita Alizadeh. Pénélope Bagieu gelingt es dabei erneut einerseits spannend und mitreißend mit viel Wort- und Bildwitz zu erzählen. Andererseits wird sie, gleichwohl verdichtet und auf Eckpunkte der Biographien beschränkt, den dramatischen, oft von Gewalt und Diskriminierung geprägten und politisch sehr gehaltvollen Themen gerecht.

Das sagt die Jugendlichen-Jury:

Der Graphicnovel-Band kam bei den Jugendlichen sehr gut an. Teilweise kannten sie bereits Band 1 und waren nun gespannt auf neue Lebensgeschichten von außergewöhnlichen Frauen. Sehr schön fand die Jury die coole Gestaltung in Comic-Form. Besonders inspirierend war die Lektüre, weil hier starke Frauen dargestellt werden.

Das sagt die Erwachsenen-Jury:

Mit luftigem Strich und pointierten Sätzen porträtiert Pénélope Bagieu eine Reihe starker Frauen, die trotz vielerlei Widerstände ihren Weg gegangen sind. Viele davon sind heute in Vergessenheit geraten. Aus unserer Sicht konzentriert sich die Auswahl allerdings doch etwas sehr auf weiße Frauen der Mittelschicht. Hier gilt es in Zukunft den Blick zu weiten und noch mehr bisher unbekannte Persönlichkeiten zu entdecken. Ein Buch, das nicht nur Mädchen Mut macht, die eigenen Interessen und Leidenschaften zu verwirklichen!

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