Eymard Toledo: Juju und Jojô

illustriert von: Eymard Toledo, erschienen bei: Baobab Books, ab 5 Jahren

Vielfaltsmerkmale:

People of Color, Kulturen und Herkunft erfahrbar machen, Umwelt, Umweltbewusstsein, Verhältnis zur Natur, Geschlechterzuschreibungen

Der Kimi-Faktor:

Im Buch werden Mensch und Natur, die Entfremdung voneinander, der Zwiespalt sowie ihre unbestreitbare Zusammengehörigkeit und Abhängigkeit in der Stadt deutlich. Das zeigt sich, wenn Juju gezielt dort Insekten sucht, wo ihre Schwester nach Süßigkeiten schaut oder wenn Menschen sich einerseits über den Lärm der Insekten beschweren und andererseits den Lärm der Autos nicht wahrnehmen. Oder wenn ersichtlich wird, dass sich sowohl die Insekten als auch Menschen zu einem einzelnen Baum hingezogen fühlen. Das Buch mit seiner ruhigen Sprache und seinen detailreichen Collagen schafft es, in einer herrlich unaufgeregten Stimmung gleich mehrere Themen wie Urbanität, Insektensterben und Freundschaft über Generationen hinweg anzusprechen. Gleichzeitig wird eine kleine Insektenkunde von mehr als zehn Insekten gegeben. Des Weiteren wird eine Liebe für die sonst so vernachlässigten Tiere geweckt sowie der Fokus auf die lediglich in Brasilien wachsende Baumstammkirsche gelenkt. Ebenso wird deutlich, dass es nicht viel braucht, um auch in der Stadt Kindern Naturerfahrungen zu ermöglichen: Manchmal reicht schon eine einzige Pflanze, wie uns Juju eindrucksvoll zeigt.

Inhalt:

Zunächst zeichnet diese ungewöhnliche Großstadtgeschichte ein ruhiges Bild einer brasilianischen Stadt am Sonntagmorgen. Die Zwillingsschwestern Juju und Jojô wohnen in dem kleinsten Haus, das einst das größte gewesen ist. Weit und breit gibt es eng beieinander stehende Hochhäuser. Nur ein Jabuticababaum scheint das letzte Stück Natur zu sein in dieser Stadt. Juju interessiert sich dabei für jedes Krabbeltier, das auf und um den Baum lebt, auch wenn das einige Menschen merkwürdig finden. Die Leidenschaft für Insekten teilt sie jedoch mit der ältesten Bewohnerin des Hauses, die im fünften Stock direkt über den Schwestern wohnt. Mit ihr verbindet sie eine Freundschaft. Beide setzen sich für die Tiere ein, was in mehreren Alltagsbeobachtungen deutlich wird. Juju beobachtet die verschiedenen Insekten wie Bienen, Stabheuschrecken und Ameisen ganz genau. Unter der Woche ist es laut und gedrängt in der Stadt, die Insekten nimmt man dann kaum wahr. Die Protagonistin begleitet ihre Mutter am Samstagmorgen zur Arbeit im dicht gedrängten Bus und rettet mithilfe ihres Glases mit Schraubdeckel eine Wespe, die beinahe von anderen Menschen totgeschlagen worden wäre. Für Juju ist klar: Sie wird Insektenforscherin! Am Ende folgt ein Glossar über die im Buch vorkommenden Insekten mit Informationen zur Lebensweise und ihrer Bedeutung sowie eine Erläuterung der Autorin zu eigenen in die Geschichte eingeflossenen Kindheitserinnerungen.

Jurystimme:

„Insekten mag ich eigentlich nicht, jetzt schon bisschen.“ Julika, 3 Jahre

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